LURZ/SCHNEIDER SPORTSTIFTUNG: Lurz unterstützt Louisas Weg zu den Delfinen

6898936_1_Louisa_BildMAINPOST (Autor: Ralf Thees) „Thomas, wo bleibst du?“, ruft Louisa. Die 13-Jährige wartet darauf, dass Weltmeister Thomas Lurz sie im Schwimmbecken einholt. Für das Mädchen aus Randersacker (Lkr. Würzburg) ist nicht die Tatsache, mit einem Ausnahmesportler im Wasser zu sein, das Besondere. Sie will nur eines: Schwimmen lernen – und das ist für ein Kind, das an einem Hirntumor leidet, nicht so einfach.

Als Louisa etwa ein Jahr alt war, wurde bei ihr nach einem Atemstillstand ein Tumor im Gehirn entdeckt. Es folgten bereits im Kindesalter eine Hirnoperation und Chemotherapie, dann Bestrahlungen von Kopf und Wirbelsäule, die für so einen kleinen Körper besonders schädigend sind. Mit Konsequenzen: Louisa ist seitdem geistig und körperlich behindert, liegt in ihrer Entwicklung Jahre zurück.

Um ihr Kind möglichst gut zu fördern, haben die Eltern Louisa mehrere Male eine Delfintherapie auf der Karibikinsel Curaçao ermöglicht. Die Nähe zu den Tieren hat dem Mädchen gefallen und gutgetan. „Zu der Therapie können wir aber nur alle paar Jahre, die kostet viel Geld“, sagt die Mutter. Doch immer nur mit Schwimmhilfen und festgehalten mit den Tieren zu arbeiten, war Louisa zu wenig. Ihr großer Wunsch: Einmal frei mit den Delfinen schwimmen zu können.

16 Bahnen Trainingsschwimmen

„Wir haben versucht, ihr das Schwimmen so gut es geht beizubringen, sind dabei aber an unsere Grenzen gestoßen“, sagt die Mutter. So machte sich die Familie auf die Suche nach einem Lehrer. Nach fast zwei Jahren waren sie ernüchtert – sie hatten kein Bad und keine Organisation in der Umgebung gefunden, der dem behinderten Mädchen das Schwimmen beibringen wollte oder konnte. In ihrer Not schrieb die Mutter eine Anfrage über die Homepage der Sportstiftung von Thomas Lurz und Dieter Schneider. Nach kurzer Zeit konnte der Schwimmer die Trainerin Annette Wolz vermitteln.

Seitdem übt Louisa mit ihr. Das Mädchen ist gern im Wasser, genießt das Gefühl der Leichtigkeit. Stolze 16 Bahnen schwimmt Wolz mit Louisa. Die Trainerin achtet darauf, dass das Mädchen mit den Armen die richtigen Bewegungen macht, erst nach vorne, dann nach hinten zur Seite. Koordinieren fällt Louisa schwer, manchmal verwechselt sie die Richtung. Wolz korrigiert geduldig, aber bestimmt. „Alle Menschen, die ein Handicap haben, brauchen viel Übung der Bewegungsabläufe“, sagt sie. Dass Louisa schwimmen lernen wird, davon geht sie aus. „Nicht so gut wie Thomas Lurz, aber sie wird sich selbstständig im Wasser bewegen können.“ Nur wie lange das dauert, das kann sie nicht sagen.

Mit vier prall aufgepumpten Luftsäcken um den Bauch geht das Mädchen ins Becken. „Der Trick ist, dass ich nach und nach die Luft rauslasse, da muss Louisa immer mehr ihre Muskeln einsetzen, ohne es zu merken“, sagt Wolz. Louisa ist fröhlich und offen – und sie redet gern und viel, was der Konzentration beim Schwimmen manchmal abträglich ist. Beim Treffen mit Thomas Lurz gibt es darum einen Handel: Wenn sie eine Bahn schwimmt, ohne zu reden, springt der Weltmeister für sie vom Turm ins Wasser. Das zieht – Louisa schafft mucksmäuschenstill eine ganze Bahn und Lurz bringt das Mädchen mit einer lupenreinen Arschbombe zum Lachen.

Zu sehen, dass ihre jüngste Tochter Schwimmen lernt, freut die Eltern. Die Ärzte haben schon oft düstere Prognosen gestellt, so sollte Louisa nie laufen können. Und doch geht es. „Man darf sich nie damit zufriedengeben“, sagt die Mutter. Zuversicht brauchen die Eltern auch jetzt. Der Tumor in Louisas Kopf wächst zwar im Moment nicht weiter, dafür machen sich Folgeerkrankungen bemerkbar, wie eine leichte Epilepsie.

Benefizschwimmen mit Lurz

Annette Wolz und Louisa üben meist im Schwimmbad in Gerbrunn oder im Becken der Bereitschaftspolizei Würzburg. Finanziert wird das Einzeltraining über die Sportstiftung von Lurz, der Louisa deswegen beim Training besuchte. Im Januar wird der Weltmeister bei der Bereitschaftspolizei an einem Benefizschwimmen teilnehmen, genau wie Louisa. Und mit dem erschwommenen Geld wird das weitere Training finanziert – damit sie bald mit den Delfinen schwimmen kann.

Quelle: MAINPOST (Autor: Ralf Thees/ Foto: Daniel Peter)