VERABSCHIEDUNG: Wird Thomas Lurz neuer Präsident des SV 05 Würzburg?

THOMAS LURZ_04Mainpost - Unterfrankens größter Sportverein hat seinen erfolgreichsten Athleten verabschiedet. Dennoch könnte Thomas Lurz beim SV 05 Würzburg bald wieder auftauchen - an herausragender Stelle, wie zu hören war.

Es gab Mostsuppe und Wildgulasch mit Spätzle, viele, viele Bilder – und Tränen, die gab es auch. Mit einer würdigen Feier im Würzburger Juliusspital verabschiedete der SV 05 Würzburg seinen Vorzeigesportler Thomas Lurz in den sportlichen Ruhestand.

Und diese Tatsache, die schüttelte Helmut Schindler dann doch. Der kräftige Mann ist Präsident des Bayerischen Schwimm-Verbandes, rund um den Globus war er Zeuge bei vielen der aufregenden Wettkämpfen von Lurz gewesen. In seiner Laudatio würdigte er den 35-Jährigen als ein Aushängeschild des deutschen Schwimmsports – mit am Ende gebrochener Stimme und feuchten Augen.

Nicht ganz so rührselig wurde es bei der Ansprache von Adolf Bauer, eher heiter. In Vertretung von Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt galoppierte sein Stellvertreter ohne Punkt und Komma durch seine Rede. Bauer lobte Lurz als „eine Persönlichkeit“ und kündigte eine Unterstützung der Stadt für das vereinseigene Wolfgang-Adami-Bad an: „Das Schwimmzentrum darf nicht untergehen." Da applaudierten auch Pia Beckmann, Jürgen Weber und Georg Rosenthal, drei ehemalige Würzburger Oberbürgermeister, die unter den Gästen waren.

SV-05-Präsident Reinhart Stumpf bezeichnete in seiner Ansprache Thomas Lurz „als großes Vorbild“, nicht nur im, sondern auch außerhalb des Schwimmbeckens, und überreichte dem Sportler eine wertvolle Armbanduhr, ein gemeinsames Abschiedsgeschenk von Schwimm-Verbänden und Verein. Dabei kündigte Stumpf an, dass er daran denkt, seine Präsidentschaft bei dem über 3000 Mitglieder zählenden Verein zu beenden und sich Thomas Lurz „gut als Nachfolger vorstellen könnte“.

Anfang Mai hatte der zwölfmalige Weltmeister im Freiwasserschwimmen seine Karriere nach drei Olympiateilnahmen und 14 Jahren im A-Kader der Nationalmannschaft beendet. In einem Podiumsgespräch begründete der junge Vater seine Entscheidung mit der Erkenntnis, seinen hohen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden zu können.

Mittlerweile arbeitet er als Sportbotschafter sowie in der Personalabteilung des Modekonzerns s.Oliver in Rottendorf und hat im September ein Teilzeit-Studium an der WHU Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf begonnen. Diese exklusive Management-Ausbildung kam über ein Stipendium der Stiftung Deutsche Sporthilfe zustande, deren Vorstandsvorsitzender Michael Ilgner bei der Abschiedsfeier ebenfalls unter den Gästen war.

Lurz dankte seiner Familie, dem Schwimmverein und seinen Sponsoren – und stellte in Aussicht, bei der Delegiertenversammlung im Dezember tatsächlich an die Spitze des SV 05 Würzburg treten zu wollen. Er sieht seine Kandidatur mehr als Herzensangelegenheit denn als Verpflichtung: „Der Verein hat so viel für mich getan, jetzt möchte ich gerne gerne etwas zurückgeben.“

Quelle: MAINPOST / Autor: Achim Muth